Mehr als zweieinhalb Stunden diskutierten Karl Lauterbach und Lars Klingbeil beim Bürgerdialog in Walsrode. Während Klingbeil die Moderation der Fragen übernahm, beantwortete und kommentierte der Bundesgesundheitsminister die Fragen und Anmerkungen aus dem Publikum, die sich auf verschiedene geplante Reformen im Gesundheitswesen bezogen.
Eine Ärztin aus Soltau schilderte die für den ländlichen Raum spezifischen Herausforderungen: Es benötige für eine medizinische Versorgung auf dem Land mehr Allrounder und keine Spezialisten. Die Patientinnen und Patienten auf dem Land müssten weite Strecken, bei einem unzufriedenstellenden Angebot des öffentlichen Nahverkehrs zurücklegen, um jede einzelne Krankheit von einem Spezialisten begutachten zu lassen. Neben Allroundern in der Medizin benötige es auch eine gute funktionierende Infrastruktur, zu der auch besseres Internet gehöre.
Auch mehrere Apotheker meldeten sich zu Wort und schilderten von Schwierigkeiten im Berufsalltag der Branche. Das jetzige System der Honorierung der Apotheken sei, so Lauterbach, nicht richtig, da dies einer der letzten Bereiche sei, der hart budgetiert sei. Ab 2027 so der Bundesgesundheitsminister weiter, sollen Honorare durch Verband direkt verhandelt werden. In Hinsicht auf die Telemedizin betonte der Minister, dass diese in die Apotheken kommen müsse. Sollte die Telemedizin dort nicht stattfinden, werde der Versandhandel diese Leistung anbieten.
Eine Lehrerin vom Gymnasium Walsrode meldete sich ebenfalls zu Wort und bat die beiden SPD-Politiker, die Jugend nicht zu vergessen. Sie verwies auf die Pandemie und betonte, dass Kinder und Jugendliche die Leidtragenden dieser Zeit seien. Klingbeil berichtete von seinen Gesprächen mit Schülerinnen und Schülern und gab der Lehrerin recht, dass mentale Gesundheit ein wichtiges Thema bei jungen Schülerinnen und Schülern sei.
Lauterbach und Klingbeil versprachen in Walsrode, die Ideenvorschläge für eine Berücksichtigung der Reformen zu prüfen. „An vielen Stellen benötigen wir Reformen, damit Dinge verändert und verbessert werden, gerade im so wichtigen Gesundheitswesen. Wir haben diskutiert, Ideen und Vorstellungen ausgetauscht und die konkreten Verbesserungsvorschläge nehmen der Gesundheitsminister und ich nun mit nach Berlin“, so der heimische Bundestagsabgeordnete.