Klingbeil im Austausch zu Gewalt gegen Frauen: „Schutz darf keine Frage des Geldbeutels sein“

Ein zentrales Thema war die schwierige finanzielle Lage vieler Frauenhäuser. Hohe Tagessätze führten dazu, dass betroffene Frauen häufig nur wenige Tage bleiben könnten – eine kontinuierliche Beratung oder Begleitung sei so kaum möglich, berichteten die Teilnehmerinnen.

Auch gesetzliche Änderungen wurden eingefordert, etwa im Mietrecht: Frauen müssten künftig leichter aus gemeinsamen Mietverträgen aussteigen können – aktuell sei das oft nur mit der Zustimmung des gewalttätigen Partners möglich. Als wirksames Schutzinstrument wurde zudem der Einsatz elektronischer Fußfesseln nach spanischem Vorbild angeregt.

Darüber hinaus ging es um den Ausbau von Präventionsmaßnahmen und Täterarbeit. Gewaltprävention müsse verpflichtend in Schulen und Kitas verankert werden. Gleichzeitig brauche es mehr Angebote für gewalttätige Männer – und klare gesetzliche Vorgaben, um diese auch in Anspruch nehmen zu müssen. „Wer Gewalt ausübt, muss mit Konsequenzen rechnen“, zeigte Klingbeil Verständnis für die Forderung.

Im rund zweistündigen Gespräch nahm der Abgeordnete viele konkrete Anliegen mit nach Berlin. Er kündigte an, einzelne Punkte mit Fachkolleginnen und -kollegen weiterzuverfolgen und bestehende Prozesse zu prüfen. „Der Schutz von Frauen und Kindern ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Als Politik stellen wir die rechtlichen Rahmenbedingungen – aber auch im Alltag braucht es Achtsamkeit und Solidarität.“

Klingbeil weist in diesem Zusammenhang auf das Hilfetelefon hin: „Sollten Sie betroffen sein, zögern Sie nicht, das Hilfetelefon anzurufen: 116 016.”