Klingbeil im Familienzentrum Soltau: Bildungsinvestitionen und zuverlässige Kinderbetreuung

Neben dem Thema der Finanzierung von Familienzentren, die in Niedersachsen noch nicht abschließend geregelt ist, standen die Sorgen und Nöte der Familien im Vordergrund. „Während andere Bundesländer ihre Familienzentren mit jährlichen Zuschüssen von bis zu 40.000€ unterstützen, müssen wir über 50% der Gesamtkosten selbst aufbringen. Und dabei haben wir es noch gut, weil der Kirchenkreis Soltau die andere Hälfte zur Verfügung stellt“, so Frau Schütte.

Neben Mitarbeiterinnen des Familienzentrums, die Fragen aus ihren Gruppen mitgebracht hatten, waren vor allem Eltern, die die verschiedenen Angebote des Familienzentrums nutzen, zum Gespräch geladen: Darunter Familien in Wohnungsnot, Menschen mit vorübergehendem Aufenthaltsstatus, Eltern, die sich Berufs- und Familienarbeit teilen, aber auch Alleinerziehende, Bürgergeldempfänger und Besserverdienende, dazu Eltern aus den Berufsfeldern Kita, Schule, Sozialarbeit und Klinik. Mit rund 25 Teilnehmenden diskutierte Klingbeil in Soltau. Ein zentrales Thema sei die Kinderbetreuung gewesen. So wurde Klingbeil von einer Kita im Landkreis berichtet, die aufgrund von Personalmangel zwei Wochen schließen musste. Vor allem für die Eltern und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sei dies eine besondere Herausforderung. Klingbeil zeigte Verständnis für den Frust der Eltern: “Eltern brauchen Verlässlichkeit, um Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Sie tragen eine enorme Mehrlast, so der 46-Jährige. Neben der Vereinbarkeit von beruflichen und familiären Pflichten seien jedoch auch eine gute Betreuung für die Kinder sowie der überfällige Abbau von Bürokratie in der Beantragung und Bearbeitung familienunterstützender Gelder (Kindergeld, Erziehungsgeld etc.) wesentliche Themen.

Klingbeil betonte, dass es auch für Bildung, die immer eine zentrale Rolle für Familien spiele, mehr Investitionen benötige. Ginge es nach ihm, könnten Mittel einer erhöhten Erbschaftssteuer sinnvoll in den Bildungsbereich fließen und so direkt den Kindern und Jugendlichen zugutekommen.

“Ich erlebe, dass über ganze andere Dinge diskutiert wird als über das, was für die Menschen eigentlich wichtig ist und sie bewegt. Bei dem Gespräch in Soltau habe ich das wieder gespürt. Die Eltern interessieren sich nicht für parteipolitische Spielchen. Sie wollen und brauchen, eine zuverlässige Kinderbetreuung. Sie wollen, dass die Politik sich darum kümmert und die Situation verbessert.
Das ist mein Anspruch”, macht Klingbeil im Anschluss an das Gespräch im Familienzentrum deutlich und ergänzte: “Wer sich fragt, wer die Leistungsträgerinnen und -träger unserer Gesellschaft sind: Ich habe sie hier am Tisch gehabt: Eltern, Erzieherinnen und Erzieher, Lehrerinnen und Lehrer – die Mitarbeitenden in den sozialen Einrichtungen wie Jugend- oder Familienzentren nicht zu vergessen. Sie alle verdienen es, dass wir gute und soziale Politik für sie machen.” Er dankte allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern zudem für die Offenheit und die wichtigen Einblicke.