Lehre aus Pandemie: Kommission will Gesundheitsversorgung krisenfest machen
Die COVID-19-Pandemie hat deutlich gemacht, wie anfällig unsere Lieferketten für medizinische Produkte in Krisenzeiten sein können. Die von der Kommission veröffentlichte EU-weite sogenannte Stockpiling-Strategie, sowie die Strategie für medizinische Gegenmaßnahmen soll die europaweite Versorgungssicherheit mit essenziellen medizinischen Gütern gewährleisten. Die Versorgung mit Arzneimitteln, Impfstoffen, Schutzausrüstung und weiteren kritischen Gesundheitsgütern soll unter den 27 Staaten besser abgestimmt koordiniert werden.
Tiemo Wölken, Sprecher der S&D Fraktion im Ausschuss für Umwelt, Klima und Lebensmittelsicherheit und gesundheitspolitischer Sprecher der Europa SPD:
“Eine vorausschauende und solidarische Lagerung von Arzneimitteln für Notlagen schützt im Ernstfall Leben. In Zeiten von Klimakrise, Globalisierung, Konflikten und humanitären Krisen nehmen Gesundheitsbedrohungen nicht nur zu, sie treten auch häufiger auf. Von Atemwegserkrankungen bis hin zu Antibiotikaresistenzen und biochemischen Bedrohungen: Die EU muss vorbereitet sein.
Mit mehr Koordinierung kann nicht nur ein schnelleres Handeln ermöglicht, sondern auch ein transparenter Überblick darüber gegeben werden, wo welche medizinischen Produkte vorhanden sind, damit knappe Ressourcen gezielt und gerecht verteilt werden. Die zentrale gemeinsame Beschaffung muss dabei integraler Bestandteil der Strategie sein. Gleichzeitig braucht es ein intelligentes Managementsystem, das sicherstellt, dass Produkte rechtzeitig eingesetzt werden und nicht ungenutzt verfallen, um unnötige Verschwendung zu vermeiden. Programme wie der EU-Katastrophenschutz müssen gezielt gestärkt werden, um Europa widerstandsfähiger und krisenfester zu machen.
Um künftigen Gesundheitsgefahren wirksam begegnen zu können, müssen wir die strukturellen Hürden und Herausforderungen durch neue Bedrohungen überwinden und die Verfügbarkeit von medizinischen Gegenmaßnahmen sicherstellen. Das bedeutet: strategische Partnerschaften ausbauen, Forschung und Innovation neuartiger Gegenmaßnahmen vorantreiben, Produktionskapazitäten erhöhen und die schnelle Entwicklung sowie Verfügbarkeit von medizinischen Gegenmaßnahmen gewährleisten. Gleichzeitig müssen wir international mit Organisationen wie der WHO und Initiativen wie CEPI, CARB-X oder GARDP kooperieren, um globale Resilienz nachhaltig zu stärken.“