Klingbeil auf Tour der Ideen im Industriepark Walsrode

Klingbeil betonte eingangs die Bedeutung des Industrieparks für die Region: „Der Industriepark stellt nicht nur viele Arbeitsplätze zur Verfügung, sondern aus ihm gehen auch Innovation und Fortschritt Made in Walsrode aus“. Damit dies auch künftig so bleibe, wolle Klingbeil hören, welche Themen die Unternehmen im Industriepark beschäftigen.
Energiepolitik, Forschungsförderung und Wasserstoff: Ein im Industriepark wie an allen anderen Industriestandorten in Deutschland auch drängendes Thema ist bezahlbare Energie: Die im Industriepark produzierten Produkte seien energieintensiv. Dies führe mehr und mehr dazu, dass die umweltbewusst hergestellten Produkte aus der Region nicht markfähig seien im Vergleich zu Produkten beispielsweise aus China oder Asien. Der Konkurrenzdruck aus China sei hoch, berichten die Geschäftsführer im Gespräch. Klingbeil und Westphal betonten in Walsrode, den Ausbau der erneuerbaren Energien als wichtiges Ziel zu unterstützen. Klingbeil verwies auf seinen Vorschlag eines Industriestrompreises zur Unterstützung der Wirtschaft, um den Weg zur bezahlbaren, grünen Energie zu überbrücken. Wichtig sei außerdem, die Netzentgelte abzusenken. Hierzu soll es Ende des Jahres Vorschläge der Bundesnetzagentur geben. Alle sehen hierin einen wichtigen Schritt für wettbewerbsfähige Energiepreise. Ein weiterer Schritt zur Zukunftsfähigkeit des Standorts könnte Wasserstoff sein. “Das Thema Wasserstoff ist entscheidend für das Gelingen der Energiewende und für eine Transformation der Wirtschaft in diesem Land. Die Weichen dafür haben wir jetzt gestellt und mit der nationalen Wasserstoffstrategie auf den Weg gebracht.”, so Bernd Westphal. Michael Krohn von Deltaland brachte das Dilemma für den Industriestandort in Walsrode auf den Punkt: Wasserstoff rentiere sich aktuell noch nicht für die Unternehmen, allerdings würden die Weichen für ein künftiges Wasserstoffnetz jetzt gelegt. Alle Teilnehmer waren sich einig, dass man sich jetzt für den Netzanschluss stark machen müsse, um dann, wenn Wasserstoff markttauglich sei, direkt loslegen zu können.


Dr. Adden von IFF und Ulrich Ader von Wipak berichteten Klingbeil und Westphal von komplizierten Bürokratieprozessen bei der Beantragung von Fördergeldern. Ganz konkret sei beispielsweise der Unterschied zwischen förderungsfähiger Forschung und Forschung, die eben nicht förderfähig ist, nicht immer klar und praxistauglich geregelt, die jeweiligen Antragswege seien kompliziert und ohne Consultant kaum zu schaffen. Häufig würden zudem Daten aus der Vergangenheit abgefragt, die nicht in der benötigten Art und Weise dokumentiert wurden, da die Anforderungen damals nicht ausreichend bekannt waren.  Der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Bernd Westphal, sagte diesbezüglich einen digitalen Termin zu, um das Thema mit Vertretern der Unternehmen und weiteren Fachpolitikern zu diskutieren.
Im Zusammenhang mit dem Schlagwort Bürokratieabbau wurden die viel zu umfangreichen und zum Teil doppelten Dokumentationspflichten genannt. Es sei an der Zeit für mehr Vertrauen in die Unternehmen, forderten die Geschäftsführer, die Vielzahl und der Umfang der geforderten Dokumentationen seien für die Unternehmen nicht mehr machbar und gingen ebenfalls zu Lasten der Wettbewerbsfähigkeit.

„Mir ist am Ende dieser Termine wichtig, dass ich als Bundestagsabgeordneter schauen kann, wo Politik Sorgen der Unternehmen und Betriebsräte konkret aufnimmt und etwas verbessern kann. Mein Ziel ist klar: Ich will hier bei uns in der Region starke Industriearbeitsplätze“, versprach der SPD-Politiker.